Als der klapprige Bus der staatlichen Verkehrsgesellschaft Metro Mass Transit durch die Dörfer auf dem Weg von Damongo zur Bundesstraße von Tamale nach Kintampo zuckelt, stehen bereits überall Schafe und Ziegen an der Seite der Straße. Ein LKW kommt uns entgegen. Seine einzige Ladung auf dem riesigen Auflieger: Ein einzelnes Schaf. Viele Menschen reisen an diesem Tag, eilen zu ihren Familien.

Es ist der 24. September und nach dem islamischen Kalender ist heute Eid al Adha – das islamische Opferfest – eines der beiden wichtigsten Feste für Muslime. Sie erinnern damit an den Propheten Ibrahim, der seinen Sohn Ismail Gott opfern wollte. Als Gott dies sah hielt er Ibrahim ab. Als Dank opferten sie Gott einen Widder. Heute wird das Fest zusammen mit der Familie und Freunden gefeiert und man gibt auch anderen, besonders den Armen, von seinem Fleisch ab. Das Opferfest ist also ein Fest der Gemeinschaft, wo die Menschen zusammenkommen.

Auf dem kleinen Festival haben die Besucher zu lokaler Musik und Reggae getanzt.
Auf dem kleinen Festival haben die Besucher zu lokaler Musik und Reggae getanzt.

Als ich mit dem Trotro, dem Großraumtaxi, am Nachmittag ankomme, bitte ich mich doch an den Wasserfällen rauszulassen, die im Norden der Stadt liegen. Als ich aussteige, höre ich bereits laute Dancehall-Musik aus dieser Richtung schallen. Viele junge Leute lassen sich mit dem Taxi absetzen und strömen zum Eingang. Für 5 Cedi darf ich auch Teil der Gemeinschaft sein. Überall begrüßen mich die Menschen mit einem Lächeln. Manche sagen „Welcome to Ghana“ oder „Welcome to Kintampo“. Viele Leute fragen, ob sie ein Foto mit mir machen dürfen. Anstatt mir in Ruhe den Wasserfall anschauen zu können, stehen Hunderte Jugendliche auf der Rasenfläche und tanzen zu den Beats.

Vor allem Jugendliche kamen für das Eid al Adha zusammen.
Vor allem Jugendliche kamen für das Eid al Adha zusammen.

Eine Treppe führt hinunter zu den Wasserfällen. Dort rutschen Jugendliche die Felsen zum Spaß hinab und bespritzen sich gegenseitig mit Wasser. „Heute ist ein muslimischer Feiertag“, erklärt mir Jonathan, der hier lebt un d mit seinen Freunden gemeinsam da ist. Christen und Moslems zusammen. „Das ist auch an Weihnachten so“, sagt er. Nach einer Stunde verlasse ich das Fest. Ich muss noch ein Trotro nach Kumasi erwischen, bevor es dunkel wird. Im Sammeltaxi wünsche ich mir, dass es auch in Deutschland ein solches Zusammentreffen gäbe – vielleicht an Weihnachten.

Dieser Beitrag entstand ursprünglich für den Adventskalender von Stevens Brunnenprojekt in Uganda. Falls Du auch etwas Gutes tun möchtest, lies Dir dies doch einmal durch.

Posted by Peter Althaus

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