Aussichtspunkte in Vilnius gibt es einige und man kann von ihnen ganz unterschiedliche Blicke genießen. Ich hab mir mal einen Tag lang Zeit genommen, um die wichtigsten Panorama-Punkte zu vergleichen. Hier das Ergebnis.
Die Altstadt von Vilnius ist bereits von unten ein Augenschmaus. Doch auch von oben sind die verwinkelten Gassen, die vielen Kirchen und die unterschiedlichen Baustile der Gebäude nicht zu verachten.
Gediminas-Turm
Den bekannteste Aussicht in Vilnius bietet wohl der Gediminas-Turm. Dieser alte Burgturm, um den sich viele Sagen ranken, ist eines der nationalen Heiligtümer Litauens. Zu Fuße des Berges, auf dem der Turm liegt, gibt es auch eine Basisstation für eine Zahnradbahn. Erwachsene können hier für 3 Lita (Studenten, Kinder etc 2 Lita) stressfrei in den gläsernen, schräg fahrenden Fahrstuhl steigen. Oben angekommen, befindet man sich zunächst auf dem Plateau unterhalb des Turmes. Von dort gibt es bereits einen fantastischen Blick auf die Stadt und auf das wiedererbaute Schloss. Wer sich das Geld für den Funicular sparen möchte, der kann auch zu Fuß einen holprigen Weg hochlaufen. Dann ist die Aussicht sogar umsonst.
Der Turm selbst kostet hingegen nochmals Eintritt. Für 5 Lita geht es 20 Meter höher. Ob es das wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Sowohl Plateau als auch Turm sollten für Leute mit Höhenangst kein Problem darstellen.
Turm der Universitätskirche
Mittendrin in der Altstadt liegt der Turm der Universitätskirche St. Johannes. Der Glockenturm bietet eine fabulöse Aussicht über die Gassen. Das Gebäude wurde zum Jahr 2009 saniert, als Vilnius Kulturhauptstadt Europas war. Besucher zahlen 10 Lita Eintritt, Studenten sparen und zahlen nur 5 Lita. Dafür darf man sich aussuchen, ob man den größten Teil des Weges per Fahrstuhl oder zu Fuß zurücklegen möchte. Das letzte Stück des Turmes ist jedoch noch anstrengend genug. Die Aufgänge sind eng und man ist gut beraten vor Auf- oder Abstieg kurz in Richtung des anderen Endes zu rufen.
Einziges Manko des Turmes ist jedoch ein nervtötendes Vogelpiepen vom Band. Wie mir ein Mitarbeiter erklärt dient dies der Verschreckung von Tauben und anderen Störenfrieden. Leider stört es aber die Ruhe des schönen Ortes. Aber das ist vielleicht die bessere Wahl als Vogelkacke auf die Klamotten zu bekommen.
Fernsehturm von Vilnius
Der höchste Turm der Stadt ist wahrscheinlich auch der hässlichste. Zumindest ist er Geschmackssache. Während der Berliner Fernsehturm eine ästhetische Ikone ist, ist sein Cousin in Vilnius in einem beklagenswerten Zustand. Von drinnen mag es noch gehen, aber außen bröckeln Putz und Farbe.
Dennoch ist der Fernsehturm von Vilnius für Freunde der sowjetischen Architektur in Litauen ein besonderes Beispiel. Er liegt im einstigen Vorzeige-Viertel Lazdynai. In der Schlafstadt sollten zu Zeiten der Sowjetunion die besten Bewohner der Stadt eine Wohnung bekommen. Darüber thronte seit 1980 der Spargel auf dem ein Ufo gelandet ist.
Von oben ist die Aussicht durchaus interessant. Der Turm liegt auf einem Berg und ist wie bereits gesagt auch ohne den Berg schon das höchste Gebäude Litauens. So kann man von hier weiter als auf allen anderen Türmen der Stadt sehen. Zu seinen Füßen liegt das besagte Viertel Lazdynai, das die Architektur einer typischen Trabantenstadt aufweist. Etwa drei Kilometer entfernt ist jedoch auch die Altstadt zu sehen.
Genießen lässt sich die Aussicht am besten von einem Plätzchen im Drehrestaurant. Eine volle Runde mit dem Restaurant dauert eine Stunde. Preise und Qualität für Essen und Getränke sind Durchschnitt, was an solchen Orten fast schon positiv überrascht. Dafür kostet jedoch die Auffahrt mit dem Fahrstuhl in 160 Meter Höhe satte 21 Lita. Ich fand das aber durchaus lohnend.
Der Fernsehturm ist übrigens für die Geschichte der Unabhängigkeit Litauens durchaus wichtig. Beim „Vilniusser Blutsonntag“ starben hier 13 Menschen, die einen Putsch der Sowjets verhindern wollten. Dazu gibt es eine kleine Daueraustellung im Turm.
Andere Aussichtspunkte
Neben den genannten und getesteten gibt es noch zwei weitere lohnenswerte Aussichtspunkte. Die ehemalige Bastionsmauer ist zu Fuß erkletterbar und eignet sich besonders, um dort abends ein Picknick zu machen, ein paar Bier zu trinken oder einfach den Sonnenuntergang zu genießen.
Auf der von der Altstadt aus gesehenen anderen Seite der Neris steht das frühere Hotel Reval, übrigens auch ein gutes Beispiel sowjetischer Architektur. In der Skybar des heutigen Radisson Blu lässt sich der ein oder andere Drink schlürfen. Gratis dazu gibt es die Aussicht aus dem 22. Stockwerk. Die Auffahrt kostet nichts aber die Getränke sind denen einer Hotelbar entsprechend. Im internationalen Vergleich und für die gebotene Aussicht aber noch recht günstig. Zudem bietet die Skybar den Vorteil, dass sie anders als die oben genannten Loacations auch nachts geöffnet hat, freitags und samstags sogar bis 2.30 Uhr.
Hallo Peter,
interessanter und witziger Artikel, tolle Idee auf ein paar schöne Aussichtspunkte in der Stadt hinzuweisen. Ich war so frei in unseren News darauf zu verweisen.
Viele Grüße
Alex
Hallo Alex! danke für das Kompliment! Ich find es immer gut erstmal einen Überblick über die Städte zu bekommen. Und wenn man da ein Jahr gelebt hat, kann man ja etwas aus dem Nähkästchen plaudern.
LG, Peter