Am zweiten Tag der Reise geht es mit Micha, Kim und dem Mofa weiter zum Hindutempel von Prasat Preah Vihear. In Anlong Veng hatten die Roten Khmer lange Zeit ihr Hauptquartier. In O’smach findet man nicht nur das Grab von Pol Pot, dem grausamen Diktator der Roten Khmer, sondern auch eine ganz andere Touristenattraktion.
Der Tempelberg Preah Vihear, im Mittelpunkt der Grenzstreitigkeiten zwischen Kambodscha und Thailand, ist das erste Etappenziel für den zweiten Reisetag. Einiges an Infrastruktur wurde geschaffen bzw. aufgewertet seit dem der Konflikt in 2008 eskalierte. Über steile Windungen, die doch den Mopeds einiges abverlangen, und entlang von Armeestellungen erreichen wir den Gipfel. Für die nächsten Stunden lassen wir die Motorräder stehen und erkunden das Khmer-Heiligtum, ein Hindu-Tempel aus dem 10.-12. Jahrhundert. Die deutlich spürbare Präsenz von Spähtrupps, Unterständen und Stacheldraht hinterlässt einen unwirtlichen Eindruck. Die zweite Station für diesen Tag ist Anlong Veng, neben Samraong das größte urbane Zentrum in der Provinz Otdar Meanchey und ehemalige Hochburg der Khmer Rouge Kampftruppen. Hier hatten die Kommandanten und Führer der Bewegung ihre Schaltzentrale, so z.B. „Bruder Nummer 5“ Ta Mok. Heutzutage ist sein Anwesen und Stützpunkt eine „Touristenattraktion“ und wird vor allem von Einheimischen als idyllische Szenerie für einen Ausflug genutzt. Wenige Kilometer nördlich, am Grenzort zu Thailand, befindet sich die Grabstätte von Pol Pot, dem langjährigen Führer der Khmer Rouge. Es ist der Umgang mit dem Erbe und Vermächtnis der verwirrt, insbesondere die Bauarbeiten an einem Casino-Resort, deutlich wahrnehmbar im Hintergrund der Szenerie. In der Kategorie „Absurditäten“ war dies eindeutig der Höhepunkt der Reise. Es dämmert bereits als wir weiterfahren und erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir unsere Herberge.
Dieser Artikel ist der 2. Teil der Serie zum Norden Kambodschas. Hier findet ihr die weiteren Artikel der Reihe:
Teil 1: Reich der Könige und roten Tyrannen
Teil 2: Boeung Melea und Koh Ker
Teil 3: Pol Pots Grab, Prasat Preah Vihear, Anlong Veng
Teil 4: Ta Krabey, Thaman, Oddar Meanchey und Banthey Chmar
Teil 5: Zu Besuch bei einer Khmer-Familie
Polpot und die Rote Khmer sind ein für mich nach wie vor unfassbares Kapitel der Geschichte Kambodschas. Dass man den Menschen im eigenen Land diese unglaublichen Grausamkeiten antun kann und international fast alle wegschauen.
Kambodscha ist schon ein sehr spannendes und beeindruckendes Land. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. 🙂
Das stimmt, aber geschichtlich begreif ich mit meinem Verständnis so einiges nicht. Der nächste Teil ist schon draußen, der letzte kommt diese Woche noch. Gruß nach Österreich!
Muss ich gleich mal reinschauen. 🙂
Und nun ist auch der letzte Beitrag raus. Kannst du gleich nochmal schauen:-)