Verschneite Strände und warme Kaminöfen – so sieht der Winter an der Nordseeküste Dänemark für Urlauber aus. Anreize dem Ferienhaus zu entschwinden gibt es genug. Fische streicheln im Aquarium oder Dünenwanderung mit Leuchtturmbesteigung – das erfreut auch im Winter das Gemüt. Wenn man das Haus verlassen hat, freut man sich auf den Abend mit Kaminfeuer, Sauna und dänischen Spezialitäten.
Im Kamin knackt das Feuerholz. Der Rauch quillt aus dem Schornstein und senkt sich kaum sicht- aber riechbar über die gefrorenen Grasflächen bevor er weiter landeinwärts zieht. Draußen tobt eine mehr als steife Brise. Immer wieder peitscht der Wind gegen die Fenster und die Holzvertäfelungen der Ferienhäuser. Im Hintergrund hört man ein beständiges Grundrauschen. Es ist die Nordsee die nur 100 Meter entfernt von den Böen an den Sandstrand gedrückt wird. Die bis zu drei Meter hohen Wellen sind bei Vollmond gut zu erkennen. Schaum rollt wie Heuballen in Kugeln über den Strand. Es ist als ob das Meer die Tollwut gepackt hat. In Dänemarks Westen geht es rau zu.
Einsame Siedlungen, verschneite Strände und Dünen
Im Winter verirren sich nur wenige Feriengäste in die Ferienhaussiedlungen hinter den Dünen. Viele der Häuser stehen in dieser Zeit leer. Einzig um den Jahreswechsel kehrt etwas Trubel in die Anlagen ein. Dennoch werden Besucher auch in der kalten Jahreszeit belohnt. Die manchmal schneebedeckten Sandstrände laden zu langen Spaziergängen ein – nicht wenige Leuchttürme lassen sich dort entdecken und oft auch im Winter besteigen. Wie Narben ziehen sich aber auch Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg entlang der Strände. Die hässlichen Betonklötze zeugen von der Besetzung des kleinen Landes durch deutsche Truppen. Als Besucher heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass die Nazis hier einen Angriff auf das europäische Festland erwartet. Wenn einem eiskalter Regen ins Gesicht peitscht, dann wünscht man niemand dort sein zu müssen.
Nordseeküste Dänemark im Winter: Aktiv gegen die Kälte
An Teilen der Küste gibt es Bodden und Fjorde, wie den Ringkøbing-Fjord. Diese frieren gelegentlich zu und können dann betreten – oder auch mit Schlittschuhen befahren werden. Dänemark ist insgesamt aber auch im Winter auf Feriengäste eingestellt. Fast überall gibt es eine Therme oder ein größeres Schwimmbad. Kleine Städte wie Ringkøbing oder Lemvig laden zum Bummeln ein. In den Hafenstädten wie Thyborøn gibt es Fischauktionshallen. Wenn die Fischer von ihren täglichen Ausflügen zurückkehren, können Gäste manchmal den Fisch fangfrisch vom Kutter kaufen. Der ein oder andere Seemann erzählt auch gern ein wenig Seemannsgarn. Wer die Fische lieber lebendig sieht, kann in eines der Aquarien entlang der Küste fahren. Dort kann man die Tiere oft nicht nur anschauen – viele kann man sogar streicheln. Von den Zitteraalen lässt man aber besser die Finger. Das schönste Aquarium findet man im äußersten Norden an der Spitze Dänemarks. In Hirtshals steht das Nordsøen Oceanarium. Es ist eines der wenigen Aquarien in den man Mondfische schwimmen sehen kann. Gelegentlich steigen auch Taucher zu den Fischen ab und posieren bereitwillig für Fotos. Nur wenige Kilometer entfernt treffen Nord- und Ostsee aufeinander. Die beiden Meere unterscheiden sich farblich voneinander. Der unterschiedliche Salzgehalt führt dazu, dass sie sich nicht vermischen. Auf den nahegelegenen Sandbänken liegen oft Robben herum und erholen sich von der Fischjagd. Manchmal sind es auch nur einzelne Heuler. Aber vorsicht – nicht berühren!
Butterbrot, frischer Fisch und Weihnachtsbier
Auf dem Rückweg lohnt es sich an einer der vielen Häfen anzuhalten. Dort gibt es immer frischen Fisch vom täglichen Fang. Entweder geht man dazu in den Fischladen oder man fragt direkt am Pier, wenn die Fischer wiederkommen. Fast immer verkaufen sie einzelne Fische günstig direkt vom Fischkutter herunter. Zurück im Ferienhaus steht auf dem Kamin ein Teekessel aus Kupfer. Der Ofen ist mittlerweile so heiß, dass er das Wasser mühelos zum Kochen bringt. Nach wenigen Minuten pfeift es schon. Zeit für eine Friesenmischung – auch wenn Friesland von hier wirkt wie die Toskana für einen Berliner. In der Küche kann man nun den in den Häfen erworbenen Fisch zubereiten. Oder versuchen dänische Leibspeisen wie das Smørrebrød oder Hotdogs zubereiten. Dazu steht ab November ein Julebryg auf dem Tisch. Die dänischen Weihnachtsbiere sind zwar keine besonders alte Tradition, sind aber mittlerweile fest anerkannter Bestandteil der dänischen Kultur. Der erste Freitag im November wird seit 1990 von den Brauereien als erster Auslieferungstag vermarktet. Dann gibt es in zahlreichen Kneipen Freibier.
Entschleunigung im Holzhaus
So richtig einheizen kann man sich auch im Westen Dänemarks am besten mit einer Sauna. Die meisten Ferienhäuser besitzen eine. Dennoch sollte man bei der Buchung darauf schauen. Es gibt kaum bessere Orte zum Aufwärmen wenn draußen wieder ein eiskalter Sturm tobt. Der Abend klingt dann ganz von allein aus – eingekuschelt in warme Decken und mit einem Buch in der Hand. Passend zum Wetter empfiehlt sich ein Skandinavienkrimi – das ist die dänische Entschleunigung.
Hinweis: Lest auch den Ratgeber zum Thema „Das perfekte Ferienhaus„. Darin gibt es nützliche Tipps für den Fall, dass ihr es mir gleich tun wollt.