Wer wissen will, wie es früher war, als die Männer noch mit den kleinen Holzbooten hinausgefahren sind, als es noch ein Kampf Mann gegen das Meer war, der muss unbedingt in das Hering-Museum in Siglufjörður gehen.
Nachdem ich im letzten Blogpost schon Siglufjörður als die schönste Stadt Islands gelobt habe, wollte ich auch einem der schönsten Museen, wenn nicht gar dem schönsten, Rechnung tragen. Das Hering-Museum ist mit Abstand eines der besten, welches ich bisher überhaupt gesehen habe. Die Ausstellung wurde über Jahre zusammengetragen. In einem Teil des Museums wird das Leben der Fischer und der Frauen in den Fischfabriken gezeigt. Und zwar so authentisch, dass man wirklich denkt, man hat gerade mit Eintritt in das Museum eine Zeitreise gemacht.
Die Schreibmaschine von House of Cards
Hier finden sich Möbel und Gegenstände aus dieser Zeit. Eine alte Schreibmaschine der Firma Underwood hat sofort mein Herz erobert. Sie erinnert mit dem Namen an den Hauptcharakter in der US-Serie House of Cards. Im nachempfundenen Büro der damaligen Zeit, stehen Büsten des norwegischen Königs und der Königin, davor ein Globus.
Swing tanzen im Hering-Museum
Nebenan waren die Schlafräume der Fischer, eine Küche und auch ein Wäscheboden nachgestellt. Dort fand ich auch Kleidung und Damenschuhe aus der damaligen Zeit säuberlich aufgereiht. Das Museum machte hier wirklich den Eindruck, als ob die Bewohner nur eben zur Arbeit in der Fischfabrik oder auf den Fischkutter gegangen sind. Auf dem Küchentisch steht sogar das Geschirr bereit für die nächste Mahlzeit. Daneben steht ein kultiges Radio, auf dem sicher der ein oder andere Jazz- oder Swing-Klassiker gespielt wurde. Da würde der ein oder andere bestimmt auch lostanzen.
Pökelsalz und Fischöl-Presse
Ein Stockwerk tiefer finden man indes alte Reliquien aus den Fischfabriken – von den Etikettiermaschinen bis zu den Fässern mit Pökelsalz. Im Nebengebäude sind auch die Maschinen aus der damaligen Zeit ausgestellt. Hier wird auch erklärt, wie man das Fischöl aus den Heringen gewann. Auch finden sich hier die Erklärungen, wie viele Fischfabriken und Häfen es im Norden Islands einmal gab. Hier wird mir dann auch bewusst, dass ohne den Fischfang viele der Orte hier gar nicht existieren würden.
Im Hering-Museum bin ich Kapitän…
Doch das absolute Highlight für Trockenpiraten wie mich, ist dann natürlich auch einmal auf einen alten Fischkutter zu steigen. Ein altes Fischerboot ist in der Halle des Hering-Museums in voller Größe ausgestellt. Über eine kleine Treppe kann man hinaufgehen und sogar auf die kleine Brücke gehen und mal schauen, wie das denn damals als Kapitän oder Matrose eines kleinen Fischerbootes war. Das war definitiv das Highlight des Museum, auch wenn ich es lieber draußen im Wasser erlebt hätte.
Tipps für das Hering-Museum in Siglufjörður
Das Hering-Museum (English Siglufjörður Herring-Era Museum) ist von Juni bis August von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Mai und September öffnet es jeden Tag von 13 bis 17 Uhr. Wer jetzt denkt, dass er sonst was verpasst, kann außerhalb der Saison eine Mail an safn@sild.is senden und wird auch dann hineingelassen. Der Eintritt kostet 1500 Isländische Kronen für alle ab 20 bis 65. Alle anderen zahlen 800 Isländische Kronen. Kinder unter 16 dürfen gratis rein.
Mit dem Ticket kommt man in alle Gebäude des Museums. Auch zum Zentrum für Isländische Folkmusik hat man Zugang.