Wer einfach nur ein Hotel will, der hat in Prag die große Auswahl. Für Gäste mit Ästethikempfinden wird es in der Moldau-Stadt schon etwas schwieriger. Das Andel’s Hotel Prag bietet ein schönes Ambiente und liegt auch in einer der interessantesten Ecken der Stadt. Bitte einchecken!
Schon als ich fürs Abitur nach Leipzig gezogen bin, zog immer der Duft von Hopfen und Malz aus dem Sudhaus der Reudnitzer Brauerei in Leipzig durch die Straßen in der Nähe meiner Schule. Genau daran muss ich bis heute denken, wenn mir der Geruch einer Brauerei entgegenschlägt. Das ist der Duft der Freiheit. Freiheit die man erlangt, wenn man noch keine 18 ist aber trotzdem schon nicht mehr daheim wohnt. Und so richt auch Smichov.
Die Gegend: Hipp und bodenständig in der Nachbarschaft
Wer Prag kennt, der weiß, dass man dort gerne ist. Smichov liegt verkehrsgünstig. Es gibt die Metro und unzählige Straßenbahnen, die auch nachts noch verkehren. Es gibt Märkte, die auch nachts geöffnet haben und man ist schnell überall. Und fast noch wichtiger: Das Herz der Prager Braukultur schlägt hier. In Smichov steht die Staropramen-Brauerei. Dazwischen die unzähligen Pubs. Smichov ist hipp. Aber Smichov ist auch immer noch Prag.
Für mich passt deshalb das andel’s Hotel Prag hier auch gut in den Stadtteil. Es ist schlicht aber stilvoll. Das beginnt bereits draußen bei der Glasfront, die kaum vermuten lässt, dass dies ein Hotel ist. Schon die Rezeption ist hell, voller Lack und Licht. Das Personal, stets freundlich, begrüßt die Gäste und erklärt alle Einzelheiten des Aufenthaltes. Einziger Wermutstropfen: Die horrenden Parkgebühren des Parkhauses trüben die Freude etwas. Satte 28 Euro will man umgerechnet für die Tiefgarage. Das habe ich bisher in Hotels so hoch noch nicht erlebt. In Prag ist die Straßenkriminalität kaum höher als in anderen Städten. Man muss nun einfach entscheiden, ob das eigene Auto einem das wert ist. Mein Auto ist mir zwar teuer, aber Regen verträgt es auch. Wir haben es daher ein paar Straßen weiter auf öffentlichem Grund geparkt.
Die Zimmer: Die Fusion aus modern und kuschelig
Ich mag klare Ansagen und ich finde im andel’s wird klar gesagt: Hier ist Design! Die Möbel, die man im Haus findet, haben alle klare Formen. Ein Pluspunkt dabei: Statt auf kühle Lederoptik zu setzen hat man Polster gewählt. Das macht das Sitzen wesentlich angenehmer. Im Hotel selbst herrschen Glas und Stahl. Für jemand aus der Bauhaus-Stadt Weimar ist das eine durchaus positive Eigenschaft. Mich sprechen die glatten Oberflächen an. Man findet sie im andel’s in Form von lackiertem Holz, von Glas, stilvollen Fliese, dem Buchenholz der Schränke oder dem Eichenholzparkett.
Die Betten wiederum waren jeweils wieder sehr weich und in den Bezügen und den weichen Decken und Matratzen bleibt man fast länger stecken als geplant. Ein schönes Detail für Gäste die gern zu unterschiedlichen Zeiten einschlafen sind die Leselampen zu beiden Seiten des Bettes.
Das Bad letztendlich ist für mich das Highlight der Zimmer. In unserer Suite hatten wir eines mit einer Wanne. Daneben war die zusätzliche ebenerdige Dusche und ein separates WC. Besonders ansprechend war das Waschbecken, welches wie eine Schüssel in die Platte des Waschtisches eingelassen war. Die Fußbodenheizung hat bei meiner morgendlichen Rasur immer für warme Füße gesorgt, das bin ich auch von zu Hause gewöhnt.
Frühstuck: Satt sehen – satt essen
Mir lief jeden Morgen schon das Wasser im Munde zusammen, wenn ich die Früchte so auf dem Obstteller liegen sah. Bananen, Äpfel, Ananas – was auch immer das Obstherz begehrt. Ein Hotel steht und fällt für mich mit dem Frühstück. Sonst esse ich aus Zeitgründen meist kein Frühstück. Umso mehr ist es ein Urlaubsritual für mich, ausgiebig zu Frühstücken. Im andel’s beginnt das Frühstück um 6.30 Uhr und endet in der Woche um 10.30 Uhr, am Wochenende um 11 Uhr. Wir kamen meist erst gegen 10 Uhr, was immer noch gereicht hat. Das Servicepersonal füllt bis zum Schluss nach – auch wenn zwischenzeitlich eines der zwei Buffetts abgebaut wird. An den Tischen sitzen vorrangig Leute zwischen 25 und 40 auf Städtetrip nach Prag. Unter der Woche sind viele Geschäftsreisende darunter.
Sie alle tummeln sich früh um das Buffett. Dort gibt es verschiedene Sorten Müsli, Wurst und Käse. Hinzu kam frischer Speck und Rührei – die Essenz eines Hotelfrühstücks. Witzig hierbei: Die kleinen Brötchen verleiten dazu mehr Brotaufstriche und ähnliches zu probieren. Das war ein cleveres Extra.
Geheimtipps in der Umgebung: Unscheinbares jüdisches Leben und leckeres tschechisches Essen
Gegenüber befindet sich ein Teil des Jüdischen Museums in der Synagoge. Der graue Betonbau fällt nur durch die hebräischen Letter an der Außenfassade als jüdisches Gebäude in Erscheinung. Ich habe den Ort eher zufällig als Synagoge erkannt – an unserem letzten Tag in Prag.
Wer gern nett essen gehen möchte, der kann in knapp 10 Minuten das „Smíchovský Radniční Sklípek“ von hier erreichen. Das Lokal bietet feinste tschechische Küche. Die Bedienung ist äußerst schnell und das Bier ist frisches Pilsener Urquell. Sehr zu empfehlen! Hatten wir gleich am ersten Abend in Prag. Guter Einstand!
Zu Fuß zu erreichen ist auch der Bahnhof Smichovsky nadrazi. Von dort lassen sich ohne Auto Ausflugsziele erreichen. Dazu gehören Pilsen und Most.
Pro
+ schöne Einrichtung
+ hübsche Bäder
+ freundliches Personal
+ leckeres Frühstücksbüfett
+ kostenlosen Tee soviel man will
+ gute Lage
+ kostenfreies W-LAN
Kontra
– teures Parkhaus
– Sauna etc. kostet extra
– W-LAN zum Teil sehr langsam (begrenzte Geschwindigkeit)
Fazit
Wer ein ansprechendes Hotel in einer interessanten Ecke von Prag sucht, der ist im andel’s richtig. Das Frühstücksbüfett ist sehr reichhaltig. Besonders die Zimmer in den Suiten sind sehr schön und lohnen den Aufpreis. Die Badezimmer dort sind schon fast ein Erlebnis für sich. Das Bettzeug ist bequem und lädt ein auch etwas länger zu bleiben oder sich zumindest vom ereignisreichen Tag in der goldenen Stadt zu erholen.
Richtig ist hier auch, wer das Auto daheim lässt und mit dem Zug kommt, denn die Parkgebühren für die Tiefgarage sind eindeutig übertrieben. Auch sollte man auf Extraservice eher verzichten, denn selbst für die Nutzung der Sauna wird ein Aufschlag fällig.
Hinweis: Der Aufenthalts im andel’s Hotel Prag wurde mir von Vienna International Hotels ermöglicht. Durch diese Reise entstanden auch die anderen Beiträge über Prag. Für die Unterstützung danke ich sehr. An meiner Meinung ändert sie aber wie immer nichts.