Ich bin ja nun schon seit einer ganzen Weile bei Couchsurfing dabei. Ich habe rund 300 Referenzen. Ich habe bei mehr als 100 Couchsurfern übernachtet und ungefähr genauso viele Couchsurfer beherbergt. Dazu kommen Leute aus unzähligen Couchsurfing-Meetings und Ausflügen. Ich war Country Ambassador für Litauen und Deutschland. Ich kann also schon mit stolz behaupten, dass ich ein alter Fuchs bei Couchsurfing bin. Deshalb fragen mich viele Freunde und Gesprächspartner, wie man denn am besten bei Couchsurfern unterkommt und auch die richtigen Gastgeber findet. Ich kann auch behaupten, dass ich in ungefähr 95 Prozent der Fälle eine Couch finde, wenn ich denn eine suche. Und auch als Gastgeber, weiß ich, worauf ich achte, wenn ich Leute aufnehme. Deswegen gibt es hier mal meinen Guide, wie auch Du zum perfekten Couchsurfing-Gast wirst.

Interessantes Profil bei Couchsurfing erstellen

Couchsurfing ist ein soziales Netzwerk und nicht nur einfach eine Seite, wo man kostenlose Unterkünfte finden kann. Deshalb ist es wichtig, dass Du in Deinem Profil auch klar machst, dass Du nicht einfach ein Freeloader bist, der gratis übernachten möchte. Schreib etwas über Deine Hobbies, welche Filme und Musik Du magst und ganz wichtig: Schreib welche Länder Du gern bereisen möchtest und wo Du schon warst. Bei Couchsurfing sind schließlich Reiseinteressierte versammelt. Da kannst Du damit gut punkten. Außerdem ist es natürlich wichtig ein paar ordentliche Fotos hochzuladen. Hier sollte man auch Dein Gesicht und Dich vielleicht mit ein paar anderen Couchsurfern oder Freunden und irgendwo auf Reisen sehen. Dann sieht man, dass Du ein Mensch bist und kein Spamroboter.

Passenden Gastgeber bei Couchsurfing suchen

Wenn es dann ans Reisen geht, dann muss man natürlich auch einen passenden Couchsurfing-Gastgeber suchen. Über die Couchsuche findest Du coole Leute. Schränke aber die Suche auch immer etwas nach Deinen Präferenzen ein. Wenn Du als Frau lieber bei anderen Frauen übernachten willst, dann lass Dir auch gleich nur Frauen anzeigen. Schau auch. Coole Menschen findest Du auch, indem Du jeweils in die Couchsurfing-Gruppen der passenden Städte gehst und dort nach aktiven Leuten suchst, die viel posten und auch Gastgeber sind. Manchmal ist es aber auch cool, neue Couchsurfer anzuschreiben, da diese oft noch den „Couchsurfing-Spirit“ haben und alles ganz neu und toll finden. Aber achte dabei auch auf Deine Sicherheit und versuche nicht bei einem Psycho zu landen. Wichtig finde ich auch immer auf das letzte Login-Datum zu achten. Dennoch kann man auch hier Glück haben, da CS die Nachrichten an die E-Mail der Mitglieder weiterleitet, wenn diese das eingestellt haben.
Als Frau solltest Du auch darauf achten, dass Deine (männlichen) Gastgeber nicht nur Referenzen von Frauen haben. Das kann (muss aber nicht) ein Zeichen dafür sein, dass sie nicht nur wollen, dass Du ihre Couch surfst. Lies deswegen auch genau die Referenzen durch.
Für alle gilt: Das Profil sollte man immer genau anschauen und wenn Dir etwas komisch vorkommt, schreib lieber jemand anderes.

Ein wenig mehr Mühe sollte man sich schon machen.
Ein wenig mehr Mühe sollte man sich schon machen.

Guten Couchrequest schreiben

Wenn Du einen passenden Couchsurfing-Gastgeber gefunden hast, dann kommt es jetzt auf Deine Schreibkünste an. In einen guten Couchrequest gehört der Name des Gastgebers in die Begrüßung. Den findest Du in den Referenzen, wenn die Gastgeber nicht unter ihrem richtigen Namen eingetragen sind. Ansonsten kannst Du Dich auch dafür entschuldigen und in der Mail nach dem Namen fragen.
Du solltest auf jeden Fall angeben, wann und wie Du ankommst und eine Telefonnummer spätestens in der zweiten Mail angeben, falls bei Dir oder dem Gastgeber etwas dazwischenkommt.
Schreib auch, warum Du genau ihn oder sie ausgewählt hast. Bezieh Dich dabei am besten auf seine Hobbies oder Reisen, das ist immer einfach. Auch solltest Du schreiben, warum sie Dich beherbergen sollten. Ich schreib dann immer etwas Witziges.
Zudem gebe ich auch an, dass alles kann, nichts muss. Das bezieht sich nicht auf Sex mit dem Couchsurfing-Gastgeber, sondern darauf, dass ich gerne bei Locals übernachte und ich mit Ihnen auch gerne etwas unternehme. Dennoch führe ich dann an, dass ich nicht viel brauche und mich sehr gut auch allein beschäftigen kann aber mich trotzdem freue, wenn mein Gastgeber etwas Zeit hat und wir etwas unternehmen oder zusammen etwas Trinken gehen.
Auch ist es wichtig, möglichst genau anzugeben, wann Du kommen willst, bis wann Du bleibst und wie Du Dir den Tag so vorstellst.
Zum Schluss schreibe ich auch immer noch (und meine das auch so), dass ich auch wenn die Gastgeber mich nicht beherbergen können, ich mich gerne treffen würde. Selbst wenn ich dann im Hostel ende, kann ich so zumindest einen Local treffen, was viel wert ist. Und frage ich auch, ob sie ansonsten jemand anders empfehlen können. Viele Couchsurfer kennen andere Couchsurfer, das kann also durchaus helfen.

Mit Couchsurfing-Gastgeber kommunizieren

Wenn bei Dir etwas dazwischenkommt, dann solltest Du das schnellstmöglich mitteilen. Entweder per Nachricht über Couchsurfing oder durch eine SMS oder einen Anruf, wenn Du die Nummer des Gastgebers hast. Der Grund dafür sollte auch nachvollziehbar sein. Scheiße ist immer „Ich finde es in Stadt XXX so geil, ich bleib noch länger. Kann ich auch in X Tagen zu Dir kommen?“. Verpack es wenigstens nett, aber lass nicht gleich Deine Oma sterben…

Beim Couchsurfing-Gastgeber ankommen

Zunächst solltest Du möglichst pünktlich sein und auch nicht von Deinen Gastgebern verlangen, dich von irgendwo abzuholen. den Weg musst Du allein finden und notfalls ein Taxi nehmen. Wenn Dein Cocuhsurfing-Gastgeber anbietet Dich abzuholen, dann kannst Du das natürlich annehmen. Aber Du solltest es nicht erwarten.
Es empfiehlt sich zudem mindestens einen Schlafsack und ein Handtuch mitzubringen. Ich persönlich biete das meinen Surfern zwar an aber freue mich, wenn mir die Wäsche erspart bleibt.

Kleines Gastgeschenk für Couchsurfing-Host mitbringen

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft oder bauen sie auch mal auf. Deswegen habe ich immer eine Kleinigkeit für meine Gastgeber dabei. Bei Städtetrips ist es meist ein Kühlschrankmagnet, weil die klein sind und überall rein passen. Sonst auch manchmal etwas zu Essen oder etwas Kunst oder was auch immer. Seid kreativ und macht euch ein wenig Gedanken, dann gibt es eigentlich kein schlechtes Geschenk (außer vielleicht ein Dildo oder so).

Leben und leben lassen

Alles kann, nichts muss. So sollte man sich Couchsurfing vorstellen. Ihr habt eine kostenlose Unterkunft, das ist schon mal geil. Wenn ihr noch eine Stadttour bekommt, dann noch besser. Und wenn man zusammen das Nachtleben erkundet, auch geil. Wenn ich couchsurfe, richte ich mich nach dem Gastgeber. Das heißt ich mache auch manchmal Dinge auf die ich in Berlin keinen Bock hätte. Aber da können auch coole Sachen rauskommen. Wenn euer Gastgeber eher keine Lust hat oder super eingespannt mit Arbeit ist, dann beschäftigt euch selbst.

Kleiner Knigge fürs Couchsurfing

Hier sind mal ein paar Tipps, die euch das Leben bei Couchsurfing leichter machen können, wenn Ihr sie befolgt.

  • Kommt nicht zu spät nach Hause, außer es ist ok.
  • Macht nichts kaputt und wenn, dann bietet an es zu ersetzen.
  • Helft im Haushalt und macht nach euch sauber.
  • Verlangt nicht nach einem Schlüssel, sondern wartet, bis Ihr einen angeboten bekommt oder eben nicht.
  • Verlangt nichts, sondern bietet an.
  • Bringt niemand ungefragt mit.
  • Kocht mal etwas, auch wenn Ihr keine Meisterköche seid. Das zeigt, dass Ihr etwas beitragen wollt.
  • Sagt nein, wenn euch etwas gar nicht passt oder ihr es unhöflich findet.
  • Sprecht nicht unbedingt Kriege oder Katastrophen an, die in der Region passiert sind. Manche Gastgeber könnten schlimme Erfahrungen gemacht haben. Ist mir leider auch mal passiert. Das war nicht schön.
  • Bei Diskussionen solltet ihr den anderen ausreden lassen und nicht auf die Universalität eurer Meinung beharren. Aber das gilt nicht nur für Couchsurfing aber besonders.
  • Habt einen Back-Up-Plan, wo Ihr noch übernachten könnt, falls euer Gastgeber kurzfristig absagt. Ein Hostel oder Hotel in der Nähe sollte man immer recherchieren.
  • Hinterlasst die Wohnung mindestens so ordentlich und sauber, wie ihr sie vorgefunden habt
Michaela hat alles richtig gemacht. Ich fand es lustig und andere können etwas über mich erfahren.
Michaela hat alles richtig gemacht. Ich fand es lustig und andere können etwas über mich erfahren.

Coole Couchsurfing-Referenz schreiben – so geht’s

Nach der Abreise ist vor der Referenz. Ich hinterlasse meinen Gastgebern und Gästen immer eine Referenz, damit auch andere Couchsurfer wissen, mit wem sie es zu tun haben. Damit nicht alle Referenzen gleich klingen, versuche ich immer eine kleine Anekdote reinzubringen und erzähle, was die Gastgeber besonderes gemacht haben. Hier lade ich die Leute auch oft ein, mich auch irgendwann mal besuchen zu kommen. Das kam dann auch schon oft vor. Ansonsten sollte die Referenz dem nächsten Couchsurfer einen Hinweis darüber geben, mit wem sie es zu tun haben. Fast euer Erlebnis also kurz zusammen und wenn es lustig war, dann schreibt auch was Lustiges.

Selber Couchsurfer beherbergen

Couchsurfing ist eine Gemeinschaft des Gebens und Nehmens. Wo genommen wird, sollte deshalb auch gegeben werden. Warum also nicht selbst Couchsurfer bei euch beherbergen? Aber natürlich solltest Du das nur machen, wenn Du da auch Bock drauf hast und vor allem auch die Leute in Deiner Umgebung (mit denen Du zusammenlebst). Ich persönlich beherberge gerne Couchsurfer wenn ich Zeit für sie oder einfach nur Fernweh habe. Ich wähle manchmal auch danach aus, woher die Leute kommen und suche mir entweder besonders interessante Menschen oder Menschen aus Ländern, die mich als Reiseland interessieren. Dann erfährst Du gleich schon etwas für die Reise und hast womöglich schon Deine erste Couch gefunden.

Posted by Peter Althaus

Hi, ich bin Peter und ich schreibe hier auf Rooksack über meine Abenteuer mit dem Rucksack in der Welt. Wenn Du mehr davon willst, folge mir auf Facebook, Twitter oder abonnier uns per E-Mail!

2 Comments

  1. Herumtreiberin März 2, 2015 at 17:08

    Ich hasse die Leute, die nur „Copy&Paste“-Anfragen schicken – das merkt man schließlich sofort. Als Frau bekomme ich teilweise sogar Anfragen und Nachrichten, die schon nicht mehr in die Kategorie „lieblos“, sondern eher in die Kategorie „ggf. zweideutig und absolut unpassend“ fallen.

    Ich hatte als Lösung für mich gefunden, dass ich eine Frage in meine Couchbeschreibung geschrieben hatte, deren Antwort man schnell wusste, sofern man sich mein Profil 2-3min angeschaut hat. Seit Couchsurfing aber vor Kurzem die Seite umgestellt ist, ist die Couchbeschreibung in einen zweiten Reiter gewandert – ich habe das Gefühl, dass dort niemand mehr reinschaut und dementsprechend kriege ich auch nur noch 0815-Anfragen.

    Auch die Couch-Suchfunktion nach Karte ist weggefallen, was mich enorm stört. Klar sollte man einen Host nicht nur nach der Top-Lage der Wohnung aussuchen, aber gerade an Orten mit schlechter Verkehrsanbindung oder wenn ich nur kurz da bin spielt das für mich doch eine große Rolle.

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  2. Ich hoste ungefähr 30 mal im Jahr . Das ist natürlich viel viel mehr als das ich selber couch surfe. Was für mich gar nicht geht ist Geiz. Es ist doch wohl selbstverständlich !! das ich meinem Host – sofern ich weiss was er/ sie wirklich mag – etwas mitbringe. Oft klappt das aus irgendwelchen Gründen ( Zeitlich , Organisatorisch ) nicht , was nicht schlimm ist , dann habe ich aber immer noch die Möglichkeit mein Host auf Drinks oder zum Essen einzuladen ( je nach dem wie dick der Geldbeutel ist ) . Kleine alibi ,, Geschenke “ wie z.B. Kugelschreiber , Aufkleber ….. oder das Angebot für jemanden zu spülen (3 Teller paar Tassen … ) finde ich etwas halbherzig u. auch geizig wenn es dabei bleibt. Es hat etwas mit Respekt u. Freundlichkeit zu tun wenn man eine Kleinigkeit gibt. Ich tue das sehr gerne und empfange auch gerne das Geben von anderen Couchsurfern. Man zeigt damit das man auch an den /die andere denkt und nicht nur daran möglichst viel Geld zu sparen. Denn jeder auch noch so ärmste Surfer hat die Möglichkeit dazu. CouchSurferInnen sparen ne menge Geld. Ausserdem geht es darum eine Couch für umsonst anzubieten , was schon mehr als genug ist. Man muss dem Couchsurfer nicht auch noch verpflegen mit Essen . Das geht zu weit. Nichts dagegen wenn man den Couchsurfer mal bei sich zum Essen einlädt . Jedoch gibt es viele geizige Couchsurfer die auch noch erwarten das du sie mit Vollpension verpflegst . Warum nicht gleich den ganzen Urlaub bezahlen. Das finde ich unverschämt. Ansonsten gibt es natürlich auch viele gute Erfahrungen und ne menge netter Hosts u. CouchsurferInnen.

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