Nach vielen Auftritten als Musiker im Advent und sogar einem Auftritt zu Silvester ist der Kalender, wie jedes Jahr auf́s Neuer leergefegt bis zum April. Wieder einmal habe ich mich auf die Socken gemacht, die Welt zu bereisen. Neues Jahr, neues Spiel. Alles wie immer, aber alles auch irgendwie anders. Lange schon bin ich nicht so unvorbereitet aufgebrochen (und sonst war es schon chaotisch). Lange schon bin ich nicht mit so gemischten Gefühlen abgereist. Immer wieder wird mir beim Abreisen bewusst, was ich zurücklasse. Meine Mutter, Freunde, Musiker, Instrumente, tolle Schüler, meinen Trompetenlehrer, mein Bett im Eisleber Garten, aber auch Handy, Verpflichtungen, Termine und kalte Füße.

Die Abreise wie immer von der Petrikirche
Die Abreise wie immer von der Petrikirche

Kein Inselhopping durch die Karibik

Großartig beginnt das Jahr 2016 mit einer Woche in München, die erste Station und die Liebe überwältigen mich. Ich fahre los, doch es fällt mir schwer. Zweite Station ist nun erstmal die Dominikanische Republik. Mir war nicht klar, dass es eine Sackgasse auf dem Weg nach Südamerika darstellt, dieser Ort, der bei keinem deutschen Reisebüro fehlen darf. Sackgasse deshalb, weil man zwar günstig hin aber unheimlich schlecht weg kommt von der Insel Hispaniola. Hispaniola ist die Insel, die sich die Dominikanische Republik und Haiti teilen.

Bewachter Strand in der Dominikanische Republik
Bewachter Strand in der Dominikanische Republik

Es ist quasi das Zentrum der Karibik, nur ein paar hundert Kilometer von Kuba, Jamaika, Puerto Rico, Venezuela oder Miami entfernt. Leider ist das Weiterfahren mit Schiffen quasi ausgeschlossen. Die einzige Fährverbindung existiert von Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik nach Puerto Rico. Aber von dort gibt es auch keine weiteren Schiffsverbindungen (außer zu den Virgin Islands). Auch wenn es unzählige Kreuzfahrtgesellschaften gibt, die hier Inselhopping anbieten (vor ein paar Tagen ist mir die Aida hier begegnet) haben diese leider nichts für Rucksacktouristen übrig, die nur mal schnell das Buffet plündern, an Deck campieren und auf der nächsten Insel wieder von Bord gehen wollen.
Inselhopping ist hier eine Marktlücke. Stattdessen nehme ich das Flugzeug. Leider sind die Flüge von hier aus, zu anderen Zielen in der Region meist viel teurer sind, als zum Beispiel nach Deutschland. Also ist es zumindest finanziell eine Sackgasse.

Das Denkmal des klagenden Indianers in Santo Domingo.
Das Denkmal des klagenden Indianers in Santo Domingo.

Hispaniola – Größte Insel der Karibik

Hispaniola ist ein geschichtsträchtiger Ort, denn hier kam Kolumbus auf seiner Fahrt (nach Indien) in Amerika an. Den Rest der Geschichte kennen wir ja. Ein imposantes Denkmal stellt am Hafen von Santo Domingo einen anklagenden Indianer dar.
Die Dominikanische Republik ist interessant, laut, aber nichts Ungewöhnliches, wenn man die Region kennt. Große Ressorts, schöne Strände – meistens mit Wachmännern samt Schlagstock. Außerhalb der Hotels gibt eine gute Infrastruktur. Die Straßen sind ausgebaut, viel Läden werben um Kundschaft – allerdings auch viele Prostituierte.

Die Kathedrale Santa María la Menor ist die älteste Kirche der Amerikas.
Die Kathedrale Santa María la Menor ist die älteste Kirche der Amerikas.

Santo Domingo – Die quirlige Hauptstadt der Dominikanischen Republik

Von Punta Cana aus, habe ich mich an die Straße gestellt und bin nach Santo Domingo getrampt. Das Trampen hier ist einfach und wie man es sich vorstellen kann. Ich bin auf LKW-Ladeflächen und auf einem Motorrad mitgefahren. Es gab kein Helme – dafür hatte ich ein Polster, denn wir fuhren zu dritt auf dem Motorrad.
Die Hauptstadt hat wenig zu bieten: Lediglich die alte Gebäude aus der Kolonialzeit geben der Stadt noch einen gewissen Flair. In der Stadt steht die älteste Kirche Amerikas. Die Kathedrale Santa María la Menor ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Auch das erste Krankenhaus der neuen Welt kann man in Santo Domingo sehen. Hier habe ich auch viele Deutsche gesehen und gehört – sie sind hier ein häufiger Anblick. Schließlich gehört die Dom Rep ja zu den beliebtesten Urlaubszielen für deutsche Urlauber. Hinzu kommen noch viele Kreuzfahrttouristen mit ihren blauen Bändchen. Doch der Spuk hat auch einen Vorteil: Am Abend herrschte Stille in der Stadt, wenn alle Tagestouristen wieder verschwunden waren. So konnte ich die Nacht in meinem idyllischen Hostel genießen.

Ins ärmste Land der westlichen Welt – Auf nach Haiti

Doch nun geht es für mich auch weiter – auf zu neuen Zielen. Haiti wartet mit einem traurigen Rekord auf mich: Es ist das ärmste Land der westlichen Welt. Wenn ich an Haiti denke, denke ich an das schreckliche Erdbeben in Haiti von vor ein paar Jahren, sonst weiß ich nichts von Haiti. Ein Grund hinzutrampen!

Posted by Gregor Majewski

Hi, ich bin Gregor und schreibe hier auf Rooksack über meine Abenteuer per Anhalter in der Welt. Ich mache jedes Jahr einen längeren Trip und schreibe hier für euch. Wenn ihr mehr davon lesen wollt, dann folgt uns doch auf Facebook, Twitter oder abonniert uns per E-Mail!

One Comment

  1. Gabi Rosemann März 4, 2016 at 21:22

    Ich bin hoch erfreut, diesen Blog und damit deine Reiseberichte entdeckt zu haben. Spannend verfolge ich nun deine Schilderungen. LG Gabi

    Antworten

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