Sizilien – die Insel der Mafia, wo sich der Müll in den Straßen auftürmt und man sofort beim Aussteigen aus dem Flugzeug sämtlicher Habseligkeiten beklaut wird. So weit, so vorurteilsbehaftet. Dabei ist Sizilien ganz anders. Grüne Hügel, Orangenbäume überall, freundliche Menschen, beeindruckende Architektur und atemberaubende Vulkane mit eigenem Skigebiet – das alles gibt es hier.

Palermo – Sizilianisches Streetfood und das schönste Theater Europas

Die aufgetürmten Müllberge in Palermo, die es durch Streitigkeiten mit der Mafia vor ein paar Jahren gab, haben das Image der Stadt nachhaltig beschädigt. Dabei ist das eigentlich mehr als schade, denn Palermo ist nicht nur eine sehr schöne Stadt. Es gibt hier auch ein schier unendliches Angebot an Streetfood. So haben wir uns in den Imbiss-Stuben der Stadt immer reichlich vollgefuttert mit sizilianischen Spezialitäten.
Doch die bleiben einem fast im Hals stecken, wenn man vor Erstaunen den Mund nicht mehr schließen kann. So ungefähr ging es mir im Teatro Massimo – dem, wie ich finde, schönsten Theater in Europa. Auf den Führungen kann man das Theater ohne Vorführung besuchen und sich von der Architektur beeindrucken lassen.

Tal der Tempel in Agrigento (Valle dei Templi) – Roadtrip in die Antike

Majestätisch erheben sich die Ruinen über das Tal der Tempel bei Agrigento, oder wie die echten Sizilianer es nennen: Girgenti. Schon Johann Wolfgang von Goethe war auf seiner Italien-Reise vom Tal der Tempel beeindruckt. Und in der Tat kann auch ich mich, als jemand, der sich gerne Ruinenstätten in der Welt anschaut, durchaus beeindrucken lassen. Der Concordia-Tempel, der schon kilometerweit zu sehen ist, gehört, wie die Archäologen und die Tourismusbehörde von Sizilien betonen, zu den besterhaltenen griechischen Tempeln der Welt. Doch es finden sich auch schon viel ältere Nekropolen. Im Archäologischen Museum im Tal der Tempel, kann man die Geschichte dieses heiligen Ortes nachlesen. Hier sind Fundstücke aus mehreren tausend Jahren ausgestellt – neben den Griechen haben auch die Etrusker, die Römer, die Araber und die Phönizier hier Spuren hinterlassen. Zwischendurch stehen freiwillige Helfer im Schulalter herum und erklären Besuchern die Stätten. Leider können sie nicht immer Englisch.
Eintritt: Tal der Tempel 10 Euro, 5 Euro ermäßigt, mit dem archäologischen Museum 13,50 Euro. Hinzu kommen Parkgebühren, wenn ihr mit dem Auto kommt.

Bergland Sizilien
Das Bergland von Sizilien bei Agrigento gehört zu den malerischsten Regionen der Insel.

Roadtrip durch das Bergland von Sizilien

Nördlich von Agrigento werden die Straßen eng und manche würden in Deutschland gerade so als feldweg durchgehen. Dafür ziehen sich die Landstraßen durch grüne Hügel und Täler. Die Werden eingerahmt von kargen, schroffen Felsen. Allein schon für die Aussicht lohnt sich die Fahrt in die Hügel bei San Biago Platani. Wir waren dort allerdings unterwegs, da die Kleinstadt der Heimatort von Pauls Familie ist. Sizilien hat mindestens so viele Auslandssizilianer wie Einwohner. Fast jeder kann hier jemand benennen der im Ausland lebt und aus dem eigenen Ort stammt. Entsprechend herzlich wurden wir begrüßt. Aber dazu später mehr.

Enna – Burgen, Byzanz und eine einschüchternde Prozession

Manche Schätze entdeckt man erst durch Zufall. Hätte Paul nicht auf der Insel nach Couchsurfern gesucht, hätten wir vermutlich nie von einigen der für uns einprägsamsten Orte auf Sizilien erfahren. Couchsurfer Guiseppe hatte uns eingeladen mit ihm, seinem Bruder und seinen Freunden die Gegen rund um Enna zu erkunden. Er führte uns dann auch zu kaum bekannten Nekropolen. Die Necropoli di Realmese wurde schon lange vor der Antike von den Sikanen oder auch Sikanern begründet – lange vor der griechischen Besiedlung der Insel im 7. Jahrhundert. In der Nähe liegt auch Villaggio Bizantino di Canalotto. Hier haben die Byzantiner im 5. Jahrhundert nach Christus gesiedelt, nach der Abspaltung der Ostkirche von Rom. Beide Stätten liegen in der Nähe des Ortes Calascibetta.
In Enna haben wir dann die Aussicht von der Burg auf die Gegend genossen. Selbst den Ätna konnte man von dort schon sehr deutlich sehen. Vor der Burg wurde feinster Pecorino siciliano verkauft, der fast-laktosefreie Käse aus Sizilien. So haben wir die Zeit totgeschlagen bis zum Abend, als gegen 18 Uhr die Palmsonntagsprozession losging. Die Teilnehmer waren dabei in weiße Roben gekleidet, ähnlich denen des Ku-Klux-Klans. Die ganze Kulisse hat mir einen Schauer über den Rücken gejagt – auch weil der Umzug bis auf die Trommeln sehr still war. Das hat mich schon ungemein beeindruckt.

Ätna Bus Gipfel
Der Aufstieg zum Ätna war gar nicht so schwer, wir haben einfach einen Bus genommen.

Ätna – Aufstieg auf das feurige Eisdach von Sizilien

Der Ätna ist von vielen Anhöhen auf der Insel bei klarem Wetter direkt zu sehen. Mit 3323 Meter ist er das Dach von Sizilien. Ich hab ja sowieso schon eine innige Liebe zu Vulkanen. Klar, dass ich dann auch zu den Kratern des Ätna will. Davon gibt es auch mehrere. Gleich am Parkplatz neben der Station der Seilbahn gelegen, sind wir auf den Silvestri-Krater des Ätna gestiegen. Danach ging es mit der Seilbahn zum Bergstation (2500 Meter), von wo dann wieder Unimog-Busse bis auf 2900 Meter Höhe fahren und man auf den Krater daneben steigen kann. Auf dem Bild sehr ihr Paul und mich auf diesem Gipfel. Es ist super windig dort oben und im März auch schon arschkalt, sorry für den Ausdruck.

Liparische Inseln – Vulcano und Stromboli

Ob es nun der Name Stromboli ist, der mich auf die Liparischen Inseln gelockt hat, weiß ich nicht. Ich stelle mir darunter einen feuerspeienden Kraftprotz vor. Doch als wir in Stromboli ankamen hatten wir mit ganz anderen Dingen zu kämpfen: Das Wetter war schlecht. Wir konnten weder auf den Vulkan noch für zwei Tage zurück nach Sizilien. Das war echt zum Verzweifeln. Hätten wir am Tag vorher ein Boot nach Stromboli bekommen, dann hätten wir den Vulkan gesehen und wären auch rechtzeitig von der Insel runtergekommen. Immerhin hatten wir aber ausreichend Zeit, um Vulcano mit dem Quad zu erkunden. Einen knappen Tag haben wir gebraucht und dann hatten wir im Grunde wirklich alles gesehen. Aber all die Mühe war es am Ende trotzdem wert. Der Geschichte von uns Gestrandeten wegen und auch wegen der atemberaubend schönen Landschaft auf den Liparischen Inseln. Einziger Wermutstropfen: Die Boote sind geschlossen und man kann während der Fahrt nur durch die geschlossenen Fenster fotografieren. Und die sind mit Salz verkrustet oder dreckig.

Taormina – Das schönste antike Theater in Italien

Wenn selbst der Regen einem die Begeisterung für einen Ort nicht nehmen kann, dann weiß man, dass er wunderschön sein muss. So ging es mir mit Taormina. Die Stadt an der Straße von Messina in der Nähe von Catania hat nicht nur eine wunderschöne Altstadt. Das antike Theater von Taormina gehört vermutlich zu den schönsten seiner Art überhaupt. Von einem Hügel aus thront es regelrecht über den Buchten. Durch die Ruinenlücke in der Theaterfassade hat man einen unglaublichen Blick ins Tal. Bei Sonne wäre es sicher noch schöner gewesen. Aber schon bewölkt und verregnet ist der Blick vom Theater Taormina kaum zu toppen. Doch auch die Altstadt von Taormina ist eine der schönsten in Sizilien.

Posted by Peter Althaus

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2 Comments

  1. Dein Bericht macht richtig Lust auf Sizilien! Ich möchte da schon ewig mal hin und mir mein eigenes Bild machen, es gibt ja so viel zu sehen dort.

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  2. Very Good articles Peter 🙂 especially the one talking about Enna!
    Thanks for mentioning us;)

    Giuseppe , brother and friends

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