Berlin hat man manchmal einfach über. Dann lohnt sich ein Ausflug in den Spreewald. Dort gibt es nicht nur Spreewaldgurken. Die schöne Landschaft im Spreewald lässt sich mit dem Boot erkunden. Auch mit dem Rad ist die Niederlausitz gut zu entdecken – aus einem einfachen Grund.

Berlin ist geil. Da sind wir uns wahrscheinlich einig. Aber Berlin kann auch mal nerven. Besonders wenn Du gerade wieder 3 Stunden bei Kaiser’s in der Schlange stehst, weil die einzige Kassiererin einen Preis erfragen muss. Dann wird es höchste Zeit, Dich in den nächsten Regionalexpress Richtung Cottbus zu setzen. Hier gibt es für Dich die fünf besten Gründe, warum Du in den Spreewald musst!

boot im spreewald
Auch die Spreewälder fahren fast überall mit dem Boot hin.

1. Nah am Wasser gebaut – Den Spreewald bei einer Kahnfahrt oder mit dem Kanu erkunden

Der Spreewald ist wie Venedig – nur ohne Gestank und mit Natur. Das Kanalsystem entlang der Spree zieht sich zwischen mehreren Orten. Du kannst mit einem Kahn in einer Gruppe eine Tour machen. Der Kahnfahrer erzählt immer ein paar lustige Geschichten. Die Kahnfahrten finden eigentlich ganzjährig statt. Kahnfahrten im Winter sind im Spreewald völlig normal. Es ist zudem romantischer, da nicht so viele Touristen unterwegs sind und Du einen Glühwein und Decken bekommst.
Wem das zu langweilig ist, der kann ein Kanu im Spreewald ausleihen. Bootsverleihe im Spreewald gibt es am häufigsten in Lübbenau, Burg und Lübben. Dort kannst Du ein Kanu für zwei Personen oder für drei oder vier Personen mieten. Mitunter gibt es auch andere Boote oder gar ein Floß. Die Bootsverleihe geben Dir Karten und sagen Dir, wie lange die Fahrt dauert.
Im Winter kann man mitunter Schlittschuhfahren im Spreewald. Wenn die Kanäle im Spreewald zugefroren sind und begehbar, dann wird dort schon viele Jahrzehnte lang Schlittschuh gelaufen.

lehde ortsschild spreewald sorben
Das Dörfchen Lehde ist am besten mit dem Boot zu erreichen. Das Ortsschild ist wie alle in der Region zweisprachig – Deutsch und Sorbisch.

2. Andere Töchter haben auch schöne Kleider – Sorben und Wenden im Spreewald

Wusstest Du, dass wir in Deutschland nicht nur Deutsch sprechen? Neben den Dänen, den Friesen und den Sinti und Roma gibt es auch noch die Sorben. Die Sorben, oder in der Niederlausitz auch Wenden genannt, sind ein slawisches Volk, dass ausschließlich in der Lausitz lebt, zu der der Spreewald gehört. Sie sprechen Sorbisch, das eine slawische Sprache ist. Das siehst Du auch an den Ortsschildern, die darunter die sorbische Bezeichnung tragen. Sorbisch (oder auch Wendisch) ist verwandt mit Polnisch und Tschechisch.
Sie pflegen das sorbische Brauchtum. Besonders schön erleben kann man die sorbische Kultur im Spreewaldmuseum in Lehde, einem Ortsteil von Lübbenau, und im Niedersorbischen Heimatmuseum in Dissen-Striesow. Dort wird gezeigt, wie die Sorben im Spreewald gelebt haben und was es für Bräuche gibt. Dort erfährst Du auch etwas über die sorbischen Ostereier und über die Trachten der Sorben. Die sind ziemlich cool.

Nicht so voll wie das Spreewalten-Bad in Lübbenau ist die Sreewaldtherme in Burg. Das Wasser ist zum Teil salzhaltig und damit auch ganz gesund. (Foto: Spreewaldtherme. Dürfte dort zum Glück nicht fotografieren:-D)
Nicht so voll wie das Spreewalten-Bad in Lübbenau ist die Sreewaldtherme in Burg. Das Wasser ist zum Teil salzhaltig und damit auch ganz gesund. (Foto: Spreewaldtherme. Dürfte dort zum Glück nicht fotografieren:-D)

3. Thermen im Spreewald – Mit Pinguinen schwimmen in Lübbenau und in Salz baden in Burg

Die Thermen im Spreewald sind ein beliebtes Ausflugsziel für Berliner. Das ist aber auch zu recht so. Grundsätzlich kannst Du zwischen zwei großen Thermen im Spreewald wählen.
In Lübbenau kannst Du im Spreewelten-Bad mit Pinguinen schwimmen. Wenn Du Pinguine auch so toll findest, wie ich, dann könnte das echt cool für Dich werden. Du bist im Außenbecken nur durch eine Glasscheibe von ihnen getrennt. Sie schwimmen in ihrem Becken, Du in Deinem. Toll ist auch der Saunabereich mit mehr als einem Dutzend Saunen. Mein Liebling: Der Saustall in dem alles mit kleinen Holzschweinen verziert ist und die Gurkensauna, wo es eine Schaukel gibt. Das Manko hier ist allerdings: Das Bad ist extrem beliebt bei Berlinern. Das Spreewelten-Bad ist definitiv das beliebteste Schwimmbad im Spreewald.. Am Wochenende lassen die Betreiber manchmal niemand mehr rein, weil es zu voll ist. Du solltest also unbedingt entweder unter der Woche kommen, wenn keine Schulferien in Berlin oder Brandenburg sind. Oder Du kommst am Abend ab 19 Uhr unter der Woche. Da gilt der Feierabendtarif und Du kommst für 12 Euro für drei Stunden in Bad und Sauna.
Wenn Du allerdings am Wochenende im Spreewald bist, dann solltest Du lieber in die Spreewaldtherme in Burg fahren. Die Spreewaldtherme ist erst wenige Jahre alt und sieht designtechnisch wirklich sehr schön aus. Sie ist für mich das schönste Spa im Spreewald. Hier ist es nicht so voll, wie im Spreewelten-Bad. Toll sind auch die verschiedenen Solebäder. Das Salzwasser ist wirklich top für die Haut und für die Atemwege. Auch das Saunadorf ist echt klasse – ein knappes Dutzend Saunen und ein schöner Außenbereich.

ochse raddusch
Auch auf dem Ochsen in der Slawenburg Raddusch kann man entspannen.

4. Radfahren im Spreewald – Paradies für Flachlandtiroler

Der Spreewald ist flach wie ein Brett. Es gibt so gut wie keine Hügel. Deshalb ist auch das Radfahren im Spreewald kinderleicht. Hinzu kommt, dass man in der Lausitz die Radwege sehr gut ausgebaut hat. Wenn es hier eins gibt, dann Radwege. Der Spreewald ist aber auch unter anderen Radfahrer sehr beliebt. Besonders gut befahren ist der Spreeradweg. An Feiertagen kommen hier bis zu 2000 Radfahrer an einem Tag lang. Deshalb solltest Du am besten unter der Woche oder etwas außerhalb des Sommers kommen und wenn Du schon an einem Feiertag hier bist, dann bitte nicht den Spreeradweg nutzen. Hier findet Ihr eine Übersichtsliste mit Radtouren im Spreewald. Dort könnt Ihr nach Abfahrtsort sortieren.

quark und leinöl
Ein Werbeschild an einem Laden in Lübbenau erklärt, was den Spreewälder stark macht.

5. Essen im Spreewald und Spezialitäten – Mehr als nur Spreewaldgurken

Spreewald – da ist es fast automatisch, dass man auch an Spreewaldgurken denkt. Aber das Essen im Spreewald ist definitiv mehr als nur Gurken. Dennoch sind die Spreewaldgurken ein Highlight. Es gibt so viele verschiedene Sorten, das muss man probiert haben. Besonders zu empfehlen sind die Salz-Dill-Gurken, die auch manchmal einfach Saure Gurken heißen. Auch lecker schmecken die Senfgurken. Die beiden Sorten muss man mitnehmen.
War zwar Gurken mag aber keine Gurken essen möchte, könnte auch mit den Sauren Gurken von Felicitas glücklich werden. Der Schokoladenhersteller hat gerade seine Reihe „Schokolade meets Spreewald“ vorgestellt. Dort gibt es unter anderem auch Gurken aus Schokolade und Schokolade-Sagenbücher mit typisch-sorbischen Zutaten.
Die Küche des Spreewald insgesamt ist auch stark durch die Sorben und Wenden stark geprägt. Doch die typischen Gerichte im Spreewald sind auch vor allem Fisch. Wenn man mit dem Kahn durch die Kanäle fährt, sieht man an den Häusern oft kleine Holzkisten im Wasser. Diese dienen der frischen Aufbewahrung von geangelten Fischen. Fisch essen im Spreewald ist also eigentlich auch ein Muß.
Typische Gerichte im Spreewald sind:

  • Spreewälder Gurkensalat, Gurkensuppe oder andere Gurkenprodukte
  • Produkte und Gerichte mit Meerrettich
  • Quark mit Leinöl
  • Plinse
  • Saurer Hering
  • Hecht in Spreewaldsoße
  • Karpfengerichte

Doch im Spreewald kann man nicht nur gut essen. Auch zu trinken gibt es gute Sachen im Spreewald. Aus der Region gibt es einige Weine, die von Vereinen hergestellt werden. Doch etwas bekannter ist mittlerweile der Spreewald-Whisky „Sloupisti“ aus der Spreewaldbrennerei in Schlepzig. Dort gibt es auch Obstbrände und anderen Schnaps.
Verschiedene Mostereien im Spreewald stellen auch frischen Saft her.

Reisetipps für den Spreewald

Anreise mit der Bahn: Ab Berlin fährt der RE2 der ODEG stündlich nach Cottbus. Er hält sowohl in Lübben, Lübbenau, wie auch Raddusch und Vetschau. Wer nach Burg möchte, fährt entweder bis Vetschau und steigt in den Bus 655 bis Burg oder mit dem Zug bis Cottbus und steigt dort in den Bus 47 oder in die Linie 500 (ab Berliner Straße). Genaue Verbindungen gibt es auf der Webseite des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg.
Anreise mit dem Auto: Du kannst wählen zwischen den Autobahnabfahrten Lübbenau, Boblitz und Vetschau/Burg.
Unterkünfte im Spreewald: Es gibt hie viele Hotels und Pensionen. Ein sehr schönes und ziemlich neues Hotel ist das Spreewald-Thermenhotel in Burg. Es ist sehr schön designed und bietet ganz hübsche Räume.
Falls Du ein Hostel im Spreewald suchst, dann gibt es eigentlich nur die Jugendherbergen in Burg und Lübbenau. Dafür musst Du allerdings Mitglied im Jugendherbergsverband sein und bei einer Einzelübernachtung zahlst Du Zuschlag. Ansonsten kostet die Nacht hier zwischen 20 und 25 Euro mit Frühstück. Alternativ dazu kannst Du aber auch ohne Mitgliedschaft oder so im Radlerhof Krieschow oder in der Familienherberge Lübbenau übernachten.
Souvenirs aus dem Spreewald: Unbedingt kaufen muss man ja eigentlich Spreewaldgurken. Die bekommst Du unter anderem in Schwerdtners Spreewaldmarkt in Lübbenau in der Nähe vom Schloß. Dort haben wir unter anderem eine Einmalgurke gekauft (siehe Galerie). Auch Spreewald-Senf findet man dort in Hülle und Fülle – meine Favorit sind der Kräutersenf und der Gurkensenf.
Auch lecker ist die Schokolade von Felicitas. So gibt es dort nicht nur Gurkenschokolade sondern auch schön gestaltete kleine Sagenbücher mit Schokolade und regionalen Zutaten. Die Schokolade könnt ihr unter anderem in Corinnas Confiserie im Kolosseum in Lübbenau oder in Burg im Kleinod im Spreewald kaufen.

Was sind Deine Gründe für den Spreewald? Wo fährst Du sonst zum Entspannen hin?

Posted by Peter Althaus

Hi, ich bin Peter und ich schreibe hier auf Rooksack über meine Abenteuer mit dem Rucksack in der Welt. Wenn Du mehr davon willst, folge mir auf Facebook, Twitter oder abonnier uns per E-Mail!

8 Comments

  1. Bettina Schmidt März 2, 2014 at 22:00

    Lieber Peter! Toller Bericht, macht echt Spaß hinzufahren. Und wow, habe noch nie von Sorben gelesen, wirklich klasse!
    Liebe Grüße
    Bettina

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    1. Hallo Bettina! Die Sorben sind schon ein sehr interessantes Volk. Auch ein Ausflug nach Bautzen, in die sorbische Oberlausitz lohnt sich. Ist auch vom Spreewald nicht so weit! Dort hört man das Sorbische auch noch häufiger! Sehen wir uns auf der ITB?

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  2. Der RE2 hält nicht in Burg, da kommt man nur mit dem Bus hin. Am Besten Linie 47 von Cottbus.

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    1. Hallo Lila! Da hast Du natürlich vollkommen recht. Habe die entsprechenden Passagen sofort geändert. Danke für den Hinweis. Bin immer nur mit dem RE2 nach Cottbus und sonst mit dem Auto nach Burg. Das kann ich eher empfehlen.

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  3. Jörg Schwerdtner März 7, 2014 at 9:13

    Ein wunderbarer Reisebericht aus dem Spreewald und mit viel liebe zum Detail verfast .

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  4. Ok. Jetzt weiß ich, dass das KEIN polnisch auf den Straßenschildern war, als wir vor 2 Wochen durchgefahren sind 🙂 Wäre noch interessant zu wissen, was es mit dem Meerettich auf sich hat. Also grad der? Liebe Grüße, Christina

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    1. Hallo Christina!
      Warum der Meerrettich da oft angeboten wird? Wächst dort gut und ist traditionell schon immer eine Art Gewürzersatz da gewesen. Außerdem galt er als Heilpflanze, hat man mir da mal erklärt 🙂
      LG, Peter

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  5. Hahaha, ja, Berlin nervt manchmal ganz schön. 😉

    Ich mag ja die vielen Möglichkeiten, die man in Berlin hat, aber ich mag auch Ruhe und Erholung. Und das findet man eher selten in Berlin. Danke daher für den Tipp zum Spreewald. War dort auch einmal auf einem Betriebsausflug. Und es lohnt sich auf jeden Fall, noch einmal dort hin zu fahren.

    LG Daniela

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